18 August 2011

PREISE: "Dramatische Situation"

Teuerung klettert auf höchsten Wert seit September 2008 - AK warnt vor Auswirkungen.

Kein Ende der Teuerung auch im Juli: Die Inflation stieg auf 3,5 Prozent im Jahresvergleich, während sie in den drei Vormonaten stets bei 3,3 Prozent gelegen war. Damit erreichte sie den höchsten Wert seit September 2008 (3,8 Prozent). Preistreiber waren laut Statistik Austria erneut die Treibstoffpreise mit 17 Prozent Steigerung. AK-Präsident Tumpel spricht bereits von einer "dramatischen Situation".










"Der beschleunigte Preisauftrieb entwickelt sich zur Gefahr für den Konjunkturaufschwung, weil dadurch die Realeinkommen sinken", so Tumpel. Er fordert daher eine Untersuchung der Spritpreisbildung durch die EU-Kommission sowie die Prüfung des heimischen Treibstoffmarktes durch die Bundeswettbewerbsbehörde nach deutschem Vorbild.

Weitere Preistreiber im Juli waren die Kostengruppen "Wohnen, Wasser, Energie" (+3,2 Prozent) "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (+4,7 Prozent) sowie "Restaurants und Hotels" (+4,3 Prozent). Nach europäischer Berechnung für die Euro-Zone (HVPI) lag die Teuerung in Österreich im Jahresabstand sogar bei 3,8 Prozent, da hier Restaurants stärker ins Gewicht fallen. Hauptpreisdämpfer war im Schlussverkaufsmonat die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe", sie wurde im Monatsvergleich um 13,1 Prozent billiger.

"Miniwarenkorb" um 6,9 Prozent teurer

Der "Miniwarenkorb", der den typischen wöchentlichen Einkauf darstellt und auch Treibstoffpreise enthält, kam die Österreicher im Juli um 6,9 Prozent teurer als noch vor einem Jahr, im Juni waren es noch 6,3 Prozent. Der "Mikrowarenkorb", der vor allem Nahrungsmittel berücksichtigt und den täglichen Einkauf widerspiegelt, verteuerte sich im Juli um 3,9 Prozent im Jahresvergleich (Juni: +4,1 Prozent).

Die Teuerungsrate in der Eurozone und in der gesamten EU ging indessen im Juli zurück. Wie das EU-Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte, betrug die jährliche Inflationsrate im Vormonat im Euroraum 2,5 Prozent gegenüber 2,7 Prozent im Juni. In der EU lag die Teuerungsrate im Juli bei 2,9 Prozent gegenüber 3,1 Prozent im Juni. Österreich wies gemeinsam mit der Slowakei nach vorläufigen Angaben mit jeweils 3,8 Prozent die höchste Inflation hinter Estland (5,3 Prozent) und Belgien (4,0 Prozent) in der Eurozone auf. Ein Jahr zuvor hatte die Teuerungsrate noch 1,7 Prozent in der Eurozone und 2,1 Prozent in der EU betragen.


(Quelle: APA/Hochmuth)