20 August 2011

Diät adé – Übergewicht ist nicht immer schädlich

Die Meldungen der Woche aus der Welt der Medizin und Forschung:

Übergewicht ist nicht unbedingt schädlich!

Leichtes Übergewicht (BMI zwischen 22 und 25) ist nicht zwangsläufig schädlich. Das hat eine kanadische Langzeitstudie an 6000 übergewichtigen Personen gezeigt. Im Fachblatt „Applied Physiology, Nutrition and Metabolism” heißt es: Wer ein paar Kilogramm zu viel auf die Waage bringt, sonst aber gesund lebt und sich ausreichend bewegt, hat die gleiche Lebenserwartung wie normalgewichtige Menschen. Studienleiterin Jennifer Kuk von der York-Universität in Toronto: „Das Ergebnis unserer Untersuchung stellt die Forderung in Frage, dass alle übergewichtigen Menschen abnehmen müssen”. Es könne sogar sein, dass ein gescheiterter Versuch, Gewicht zu verlieren, schädlicher für die Gesundheit sei als sich mit den überschüssigen Pfunden abzufinden und gesund zu leben.


• Jungen werden immer früher geschlechtsreif

Jungen werden immer früher geschlechtsreif. Vermutet wurde es seit einiger Zeit, nun hat eine Studie es indirekt nachgewiesen – mittels Sterblichkeitsdaten. Die Wahrscheinlichkeit, früher zu sterben, steigt demnach sprunghaft an, wenn Jungen in der Pubertät besonders viel Testosteron produzieren. Sie neigen dann zu riskantem Verhalten (Fachbegriff: „accident jump“).

Joshua Goldstein, Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock:

„Ein heute 18-Jähriger ist körperlich so weit entwickelt wie ein 22-Jähriger um 1800”. Grund: Die Menschen essen immer nahrhafter und sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Bei Mädchen ist die Entwicklung zur früheren Geschlechtsreife bereits nachgewiesen – medizinische Aufzeichnungen haben belegt, dass die erste Menstruation immer eher stattfindet.

• Rheumatiker sterben eher an Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Menschen mit Rheumatoider Arthritis haben ein erhöhtes Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben. Dies hat eine Fünf-Jahres-Studie schwedischer Wissenschaftler ergeben, die im Fachblatt „Arthritis Research & Therapy” veröffentlicht wurde. Es sei möglich, das Herz-Kreislauf-Risiko zu verringern, indem man mit Medikamenten gegen die Entzündung vorgeht, aber auch gegen Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, zu hohe Cholesterinwerte und Diabetes, sagte Wallberg-Jonsson, einer der verantwortlichen Wissenschaftler.

• Jugendliche leiden immer häufiger unter psychischen Störungen

Jugendliche in Deutschland leiden laut der Techniker-Krankenkasse (TK) immer häufiger unter psychischen Störungen. Letztes Jahr verzeichnete die Kasse 5562 psychisch bedingte Klinikaufenthalte von Teenagern zwischen 15 und 18 Jahren. Hochgerechnet auf alle Mädchen und Jungen dieser Altersgruppe in Deutschland ergeben sich etwa 67 000 psychisch bedingte Krankenhausaufenthalte. In jedem sechsten Fall war eine Depression der Einweisungsgrund. 54 Prozent der Patienten sind weiblich.

• Zu viel Fernsehen kann das Leben verkürzen

Wer im Durchschnitt täglich sechs Stunden vor dem TV sitzt, hat eine um knapp fünf Jahre geringere Lebenserwartung als TV-Muffel. Das berichteten australische Forscher im Fachblatt „British Journal of Sports Medicine”. Grundlage waren Daten einer Befragung, bei der seit 1999 mehr als 11 000 erwachsene Australier befragt wurden. Fazit: Die Forscher um Lennert Veerman von der Universität Queensland kamen zu dem Schluss, dass stundenlanges Fernsehen genauso gesundheitsschädlich wie Rauchen oder starkes Übergewicht ist. Entscheidend dabei ist nicht der TV-Konsum an sich, sondern das lange Sitzen.


(Quelle: bild.de)