16 Juli 2011

Wirtschaftsbund will Feiertage auf Sonntag legen

Ein Vorstoß von Wirtschaftsseite zur Reduzierung von Feiertagen hat in der Steiermark wieder zu heftigen Debatten geführt. Nachdem vom ÖVP- Wirtschaftsbund angeregt worden war, Feiertagszuschläge für katholische Feiertage nur noch für Katholiken auszubezahlen, überlegt der WB Steiermark nun in der "Kleinen Zeitung", arbeitsfreie Feiertage unter der Woche nur am darauffolgenden Sonntag zu begehen.

Von ÖGB- Präsident Horst Schachner kam umgehend ein entschiedenes Nein: "Die Bezahlung von Arbeitsleistungen an Feiertagen ist durch die Kollektivverträge und nicht durch ein Religionsbekenntnis geregelt. Was in Österreich ein Feiertag ist, bestimmt der Gesetzgeber und nicht der Wirtschaftsbund". Ablehnung kam auch vom steirischen Tourismus.

WB- Steiermark- Direktor Kurt Egger stieß sich in dem Gespräch mit der Zeitung daran, dass zehn kirchliche Feiertage pro Jahr bis zu zehn arbeitsfreie Tage bedeuten könnten, die der Wirtschaft verloren gingen. Spirituelle Feiern solle es geben, aber "eben nicht unter der Woche, sondern an den Sonntagen. Ein ähnliches Modell wurde vor einigen Jahren in Italien eingeführt, weil viele Arbeitnehmer Fenstertage nach Feiertagen krank gefeiert haben", so Egger.

Widerspruch kam ausgerechnet aus der Wirtschaft: "Das wäre ein Schuss ins Knie und für den steirischen Tourismus nur schwer verkraftbar", so Georg Bliem, Chef von Steiermark Tourismus. Feiertage würden von vielen Urlaubern für ein verlängertes Wochenende genutzt, da gehe es um Hunderttausende Übernachtungen.
Steiermarks ÖGB- Chef Schachner sprach in einer Aussendung am Samstag von "Realitätsverlust beim Wirtschaftsbund. Einer will die gesetzlichen Feiertage auf den darauffolgenden Sonntag legen, der andere will Feiertagszuschläge nur noch Beschäftigten zahlen, die sich zum katholischen Glauben bekennen. Statt des Ostermontags einen zweiten Ostersonntag, selbiges zu Pfingsten, und den Stephanitag überhaupt erst am ersten Sonntag im nächsten Jahr, gäbe schon Stoff für eine Slapstick- Komödie", meinte Schachner, "sollte vom realen Arbeitsleben aber ferngehalten werden".


(Quelle: vol.at)