18 August 2011

Spurrillen auf den Straßen in der Norm

Nach Horror- Unfall in Hörbranz: Die Straßenverhältnisse und vor allem die Spurrillen stehen auf dem Prüfstand.

Der Verkehrsunfall vor dem Pfändertunnel am Montagmorgen wirft weitere Fragen auf. Nachdem der Familienvater wegen Aquaplanings die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor, wird auch der Zustand der Straße infrage gestellt: Sind die Spurrillen an der Unfallstelle übermäßig ausgefahren? Nach Einschätzung der Asfinag weisen die Straßen im Bereich der Tunnelportale keine besonderen Auffälligkeiten auf. „Die bestehenden Spurrillen haben ein Ausmaß, das keine Sofortmaßnahmen oder kurzfristige Maßnahmen notwendig macht“, stellt Asfinag- Sprecher Alexander Holzedl klar. Sanierungen werden erst durchgeführt, wenn die Richtlinien und Vorschriften für das Straßenbauwesen (RVS) nicht eingehalten werden: „In dem Unfallbereich sind die Werte aber innerhalb der festgesetzten Norm“, so Holzedl.

Situation ist nicht dramatisch

Nach einem Lokalaugenschein bestätigt auch Jürgen Wagner vom ÖAMTC den verkehrstauglichen Zustand der Straße: „Die Fahrbahnsituation ist überhaupt nicht dramatisch. In Bezug auf die Spurrillen sehe ich keinen Handlungsbedarf.“ Spurrillen würden aber grundsätzlich eine Gefahrenquelle darstellen, die das angepasste Verhalten aller Verkehrsteilnehmer erfordere. Gegenüber den Straßenverhältnissen in Vorarlberg äußerst sich Wagner zufrieden: „In früheren Jahren waren Spurrillen ein großes Thema. Derzeit ist die Situation grundsätzlich gut.“
 

Spezialgerät „RoadSTAR“

Um solchen Unfällen trotzdem vorbeugen zu können, bemüht sich die Asfinag um weitere Verkehrssicherheit. Neben den täglichen Befahrungen durch den Streckenkontrolldienst wird in drei bis fünf Jahresabständen das Spezialgerät „RoadSTAR“ eingesetzt. „Das kalibrierte Messgerät prüft die Autobahnen in beiden Fahrtrichtungen und auf allen Fahrspuren“, veranschaulicht Holzedl. Begehungen vor Ort, Bohrkernentnahmen und externe Expertisen vervollständigen die Datensammlung. Daher kann die Asfinag auf „Gefahr- in- Verzug- Situationen“ sofort reagieren und Straßensperren sowie Nachtarbeiten veranlassen.
Aber auch die Landesstraßen stehen unter ständiger Beobachtung. „Wir führen alle fünf Jahre eine flächendeckende Zustands­erfassung durch“, erklärt Gerhard Schnitzer, Leiter der Abteilung Straßenbau. Dabei werden sowohl die Tragfähigkeit als auch der Fahrkomfort erfasst und je nach Straßenzustand Belagssanierungen durchgeführt. Da die Fünf- Jahres- Messung doch einen relativ großen zeitlichen Abstand darstellt, bedient sich der Straßenbau eines sogenannten „Rechenmodells“: „Der aktuelle Zustand wird jährlich unter Berücksichtigung der Verkehrsbelastung errechnet.“ Dass es dabei auch zu etwaigen Abweichungen von der Realität kommen kann, ist Schnitzer bewusst. „Die sind aber nur geringfügig“, weiß der Experte aus Erfahrung.

Wenn sich Anlieger dennoch über Spurrillen in ihrer Straße wundern, hat das einen einfachen Grund: Das Budget. „Da das Geld auch beim Straßenbau knapp ist, werden zuerst die Spurrillen außerorts, dann innerorts saniert“, verdeutlicht Schnitzer. Das wiederum hängt mit der Geschwindigkeit zusammen. Denn bei geringem Fahrtempo ist die Gefahr von Aquaplaning infolge von Spurrillen eher gering.


(Quelle: VN)