28 August 2011

Georg Friedrich Prinz von Preußen & Prinzessin Sophie: Die Kaiserhochzeit: Preußens GloriJA!

Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lenkt seinen Schritt. (Sprüche 16,9) Diesen Satz, der dem weisen König Salomo zugeschrieben wird, wählten Sophie Prinzessin von Isenburg, 33, und Georg Friedrich von, 35, als Leitmotiv ihrer Ehe. Es ist ihr Trauspruch.


 














Gestern Mittag gaben sich der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers, Wilhelm II., und die hessische Prinzessin in der mit blauem Rittersporn, weißen Hortensien und Gladiolen geschmückten Friedenskirche von Potsdam das Jawort. Zwar konnte von Kaiserwetter keine Rede sein, doch die grauen Wolken hielten einigermaßen dicht, sodass das Paar nach der Trauung in einem offenen, nachtblauen Landauer zum Empfang der Gäste in den Neuen Kammern im Schlosspark Sanssouci fahren konnte.

So viel Glanz und Gloria hat die alte preußische Residenzstadt schon lange nicht mehr gesehen. Zur Hochzeit reisten gut 650 Gäste des deutschen und internationalen Adels sowie Vertreter aus Politik und Gesellschaft an.

Darunter 27 Mitglieder der Preußen-Familie (es waren nicht alle eingeladen, im Hause schwelt seit Jahren ein Erbstreit), Prinz Hassan, Onkel des jordanischen Königs, der israelische Botschafter Yoram Ben-Zeev, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, Sänger Max Raabe, Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs, der das Paar Donnerstag standesamtlich getraut hatte.

Wie es heißt, hätte das Paar gern schlichter geheiratet, doch Adel verpflichtet, schließlich ist der Bräutigam Chef des Hauses Hohenzollern, dessen Könige und Kaiser deutsche Geschichte schrieben.

Als der bescheiden und sympathisch wirkende Georg Friedrich zu Fuß die Allee zur Kirche abschritt, applaudierten Tausende Schaulustige, manche schwenkten Fähnchen mit dem Preußen-Wappen. Am Arm führte der Prinz seine Mutter Donata Gräfin zu Castell-Rüdenhausen, an der Hand hielt er seine Schwester Cornelie Cecile, 33, die von Geburt an behindert ist.

Um 12 Uhr ertönten die Fanfaren. Die Braut stieg auf die Minute pünktlich aus einem Rolls-Royce, den ein schwedischer Freund dem Paar zur Verfügung gestellt hatte und wurde von ihrem Vater Franz Alexander Fürst von Isenburg durch den Gang der Friedenskirche geleitet. Und da reckten sich die Hälse: Das Brautkleid war ein Kunstwerk, fiel in Kaskaden, betonte die zierliche Figur der Braut und lief in einer sechs Meter langen Schleppe aus, über der ein historischer Schleier gebreitet war. Wolfgang Joop hatte 60 Meter Seide für das Kleid in „Whisper White“ einfärben lassen, damit es zum Ton des antiken Schleiers passte. Im Haar trug die Braut ein Familien-Diadem von 1860.

Während der Trauungszeremonie nahm sich das Paar immer wieder bei der Hand, lächelte einander aufmunternd zu. Als die Trauzeugen ihre Fürbitten verlasen, schimmerten die Augen des Prinzen feucht.

Die Offenheit und Toleranz, die im Haus des Prinzen Tradition seien und der große Zusammenhalt, der die Fürstenfamilie Isenburg auszeichne, mache beide zu einem starken Paar, sagte der evangelische Pfarrer Michael Wohlrab. Ihm zur Seite stand während der ökumenischen Zeremonie (die Braut ist katholisch, der Bräutigam evangelisch) der pensionierte Abt Georg Graf Henckel zu Donnersmarck, ein Onkel des bekannten Filmregisseurs. Er verlas einen Brief von Papst Benedikt XVI., in dem dieser dem Brautpaar „von Herzen“ seine Segenswünsche aussprach. Auch ein jüdisches Loblied wurde gesungen.
Nach dem Auszug aus der Kirche zum Hochzeitsmarsch von Felix Mendelssohn Bartholdy bekamen die Zaungäste dann doch noch das, worauf sie gewartet und ihre Handys und Kameras bereitgehalten hatten: den Kuss; genauer gesagt: zwei Küsse. Der erste dauerte 1,8 Sekunden, der zweite eine Sekunde.
Der Hochzeitstag ging gestern mit einem „Diner Dansant“ in der Orangerie zu Ende, bei dem auch Techno-Musik aufgelegt wurde, die DJs Fritz und Paul Kalkbrenner waren da.

Wie sich das Paar, das sich seit seiner Kindheit kennt, die Zukunft vorstellt, hatte es zuvor in einem TV-Interview gesagt: Er brauche kein Schloss, so der Prinz. Man freue sich auf ein ruhiges Leben zu zweit und auf Kinder, so die Prinzessin: „Zum Familienleben gehört dazu, dass ein bisschen Trubel ist.“


(Quelle: bild.de/dpa/Getty Images)