16 Juli 2011

Obama empfängt den Dalai Lama

Mit dem Gespräch im Weißen Haus wolle Obama seine "andauernde Unterstützung" für einen Dialog zwischen den Vertretern Tibets und der chinesischen Regierung zum Ausdruck bringen.

Es wird erwartet, dass das Treffen zu neuen Spannungen in den Beziehungen zwischen den USA und China führt. Der Dalai Lama ist das geistliche Oberhaupt der Tibeter. China wirft dem buddhistischen Mönch vor, die Abspaltung Tibets von der Volksrepublik zu betreiben und macht ihn für die immer wieder aufflammenden Unruhen in dem Himalaya- Hochplateau verantwortlich. Der Friedensnobelpreisträger weist dies zurück und betont stets, er wolle lediglich größere Autonomie für die Region. Obama, ebenfalls Friedensnobelpreisträger, hatte den Dalai Lama zuletzt im Februar 2010 getroffen.

Der schwer zugängliche buddhistische Klosterstaat Tibet war von 1720 bis 1912 chinesisches Protektorat und nach dem Ende des chinesischen Kaisertums faktisch selbstständig. 1950/51 marschierten chinesische kommunistische Truppen in Tibet ein. 1959 nach der Niederschlagung des großen Volksaufstands floh das geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter, der 14. Dalai Lama Tenzin Gyatso, mit über 100.000 Landsleuten über die Grenze nach Indien. Am 1. September 1965 errichtete Peking die "Autonome Region Tibet"; deren Fläche ist wesentlich kleiner als die des alten Tibet, von dem Teile den chinesischen Provinzen Qinghai und Sichuan zugeschlagen wurden. Menschenrechtsorganisationen und der Dalai Lama haben Peking unter anderem Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisationen, sowie "kulturellen Völkermord" durch die massive Ansiedlung von Han- Chinesen vorgeworfen.


(Quelle: APA)