16 Juli 2011

Jahr eins nach der Katastrophe

Irma Salzgeber wird heute noch unruhig, wenn sich ob Klösterle ein Gewitter zusammenbraut. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde die Klostertaler Gemeinde von einem Unwetter überrascht, bei dem rund 30.000 Kubikmeter Schlamm und Geröll vom Wäldletobel eine Spur der Verwüstung durch das Dorf gezogen haben.

28 Objekte waren betroffen, vieles wurde zerstört. „Der Gesamtschaden liegt bei etwa 1,2 Millionen Euro“, sagt Bgm. Dietmar Tschohl. Er erinnert sich noch lebhaft an die Katastrophe vom 11. Juli 2010.

Ausnahmezustand in Klösterle. Die Helfer waren pausenlos im Einsatz. Schlaf gabs nur minutenweise. „Ohne die vielen Helfer hätten wir das alles nicht geschafft“, ist der Gemeindechef heute noch dankbar. Dankbar sind auch Irma Salzgeber und ihr Gatte Anton. Sie tranken gerade Kaffee, als die Mure kam. „Das kann man sich nicht vorstellen“, erinnern sie sich. „Man muss hilflos zusehen, wie die Steinmassen alles mitreißen und zerstören.“ Die Aufräum- und Reparaturarbeiten haben Monate gedauert. Mittlerweile sind keine Spuren der Zerstörung mehr sichtbar. Einzig die Angst bleibt. Angst um sein Leben hatte auch der 84- jährige Rudi Pichler am 11. Juli 2010. „Ich war gerade im Keller, als die Mure kam.“ Das Untergeschoss war binnen Augenblicken voller Schlamm, Dreck, Wasser. „Ich hatte keine Chance, musste durch das Kellerfenster flüchten.“ Heute steht er in der eigenhändig aufgebauten Werkstatt und blickt zufrieden nach vorne. „Ich musste alles neu machen. Angefangen von der Heizung, über die Waschküche.“ Auch das neu erbaute Haus seines Sohnes wurde damals arg beschädigt und ist heute wieder wie neu.

Verbauungsmaßnahmen

Wie gehts weiter? – im Gips­täli liegen noch Unmengen an Material, die jederzeit in die Tiefe stürzen können. „Wir sind um die bestmögliche Sicherheit für die Bevölkerung bemüht“, sagt Bürgermeister Dietmar Tschohl. Die Wildbach- und Lawinenverbauung arbeitet mit Hochdruck an Schutzmaßnahmen. Noch heuer sollen erste bauliche Maßnahmen getroffen werden. Einerseits mit einer Geschiebesperre im Bereich des ehemaligen Bahn- Leitwerks und andererseits ein Notablass in die Alfenz in der Mulde zwischen dem Alfenz- Schutzdamm und der Landesstraße. Gesamtkosten: etwa eine Million Euro. Damit die Schutzmaßnahmen überhaupt realisiert werden können, wäre eine etwa 900 Meter lange Zufahrtsstraße durch das Natura- 2000- Schutzgebiet notwendig. Derzeit läuft die Projektierungsphase, danach sollen ob des sensiblen Gebiets die umfangreichen Behördenverfahren eingeleitet werden.


(Quelle: VN)