In seinem wirren Manifest gibt Killer Anders Behring Breivik (32) jenen Tipps, die es ihm gleichtun wollen: «Putz dich raus, schnapp dir eine Waffe und lächle für die Kamera.» Für die Bilder soll am besten ein Profi-Fotograf engagiert werden.Die schlechten Fotos soll man unbedingt löschen, da die Polizei nach einer Verhaftung stets die unvorteilhaften an die Presse weitergibt.
Immer mehr wird klar: Der Massenmörder leidet an einer übersteigerten Eitelkeit, überschätzt sich selbst. «Er zeigt Zeichen einer starken narzisstischen Persönlichkeit», erklärt Jonas Eberhard, Professor für Psychologie an der Universität im schwedischen Lund, dem Fernsehsender «TV2».
«Wir müssen gut aussehen für die Kamera»
Zu diesem Schluss kommt er, nachdem er Teile des Manifests studiert hat. Ein Zeichen dafür sei auch, dass Breivik seine Fantasie-Uniform für die Anhörung vor Gericht tragen wollte. Im Gegenzug versprach er, öffentlich über seine Motive zu sprechen. Es zeigt die Geltungssucht von Breivik.
Den nachfolgenden «Kriegern» rät er, sie sollen sich für das Foto-Shooting rasieren, zum Coiffeur gehen und einen Schönheitssalon aufsuchen. «Tragt ein wenig Make-up auf. Das tönt peinlich für Krieger wie uns, aber wir müssen gut aussehen für die Kamera.»
Schönheits-OPs in den USA
Mit seinem Wahn hat Breivik früh angefangen. So liess er sich vor Jahren in den USA mehrmals plastisch operieren. Ein Freund aus Kindheitstagen erinnert sich im norwegischen «Dagbladet»:
«Ich habe ihn später getroffen, er war sehr zufrieden. Es war klar zu sehen, dass er sich Stirn, Nase und Kinn operieren liess.» Dies, weil er Angst hatte, dass er zu feminin aussieht.
Breivik ging ins Fitnesscenter, nahm Steroide. In den 90er-Jahren prahlte er, er trainiere jeden Morgen vor der Schule. Seinen Wahn bezeichnen die ehemaligen Freunde als «pedantisch».
Kurz vor der Tat schwärmt er über sich: «Manchmal macht mich eine Frau an, ich bin zurzeit ja total fit und fühle mich super.» Um seine Pläne nicht zu gefährden, gehe er aber nicht drauf ein.
Sogar für Verteidiger Geir Lippestad ist Breivik gestört. «Leicht fiel mir die Entscheidung nicht», sagt er. Auch er sei wegen der Anschläge geschockt. Einen halben Tag musste er überlegen, hat mit seiner Familie gesprochen. Dann stand sein Entschluss fest. Paradox: Breivik wünschte sich Lippestad als Verteidiger. Der Anwalt ist Mitglied der Arbeiterpartei. Jener Partei, der das Massaker auf Utøya galt.
(Quelle: blick.ch/sda/screenshoot aftenposten.no)