Die kirchenkritische Pfarrer- Initiative genießt mit ihrem Aufruf zum Ungehorsam breite Unterstützung in der Bevölkerung: 71,7 Prozent der Österreicher halten laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OEKONSULT im Auftrag der APA das Aufbegehren für richtig und angemessen, 76,5 Prozent stehen auf der Seite der Initiative.
OEKONSULT befragte 1.265 Österreicher von 20. Juli bis 28. August nach ihrer Einstellung zu den aufmüpfigen Pfarrern. Dabei stellte sich heraus, dass einer großen Mehrheit (82,9 Prozent) die Initiative nicht entgangen war, zwei Drittel zeigten eindeutig Interesse dafür. Dass Priester zum Gehorsam gegenüber der Kirchenführung verpflichtet sind, findet dabei nur eine Minderheit von rund 14 Prozent. 58,2 Prozent akzeptieren allerdings die Ansicht, dass die katholische Kirche keine demokratischen Strukturen besitzt.
Neben Frauenpriestertum (30,7 Prozent) und der Abschaffung des Zölibats (24,1 Prozent) unterstützen die Befragten vorrangig vor allem das Anliegen der Initiative, auch Laien predigen zu lassen (17,5 Prozent). Trotz der großen Unterstützung glaubt die große Mehrheit von 84,4 Prozent, dass der Aufruf zum Ungehorsam der katholischen Kirche bereits Schaden zufügt. Rund zwei Drittel der Befragten (64,7 Prozent) würden den "Aufruf zum Ungehorsam" sogar persönlich unterschreiben.
Auch Helmut Schüller selbst - er ist die Galionsfigur der Initiative - sieht kaum jemand in Gefahr. Sollte Kardinal Christoph Schönborn ihn seines Amtes entheben, erwarten sich 96,6 Prozent der Befragten eine sehr große Welle von Kirchenaustritten. Schüller genießt mit 74,7 Prozent jedenfalls persönlich ein wenig mehr Sympathie als der Kardinal (65,6 Prozent). Trotz aller kritischen Haltung ist für rund 70 Prozent die katholische Kirche und ihre höchsten Amtsträger nach wie vor eine "wichtige moralische Instanz", nur einem Viertel der Befragten (74 Prozent) bietet sie allerdings konkrete Hilfestellungen.
(Quelle: APA)