Dies sei jedoch durch den Fall der Berliner Mauer verhindert worden. Der Österreicher galt als "rechte Hand" Adolf Eichmanns. Als "Ingenieur der Endlösung" soll der SS- "Hauptsturmführer" für die Ermordung von etwa 130.000 Juden aus mehreren Ländern die Verantwortung tragen. 1954 war er nach Syrien geflüchtet, wo er 2001 zum letzten Mal gesehen worden ist.
Stasi- Akten belegen Bereitschaft zur Auslieferung Brunners
In seiner am Montag erscheinenden Ausgabe beruft sich "profil" auf bisher unveröffentlichte Stasi- Akten, die laut Vorausmeldung vom Samstag nahelegen, dass es Ende der 1980er- Jahre Verhandlungen zwischen der DDR und Syrien über eine Auslieferung Brunners nach Ostberlin gab, wo der NS- Kriegsverbrecher umgehend verhaftet werden sollte.Die Gespräche zwischen Ostberlin und Damaskus dürften bereits weit gediehen gewesen sein: "Es wird davon ausgegangen, dass Brunner Alois, möglicherweise von der SAR (Syrische Arabische Republik) in die DDR abgeschoben wird", heißt es in einem "profil" vorliegenden Aktenvermerk der DDR- Staatssicherheit aus dem Jahr 1988. Ein Jahr später, im April 1989, wurde auch die oberste Führung der DDR informiert: "Genosse Erich Honecker (Staats- und Parteichef) hat festgelegt, dass der Generalstaatsanwalt der DDR die erforderlichen Maßnahmen zur Vorbereitung der Strafverfolgung Brunners für den Fall seines Eintreffens in der DDR einleitet", notierte DDR- Außenminister Oskar Fischer. Dem kam schließlich aber der Fall der Berliner Mauer zuvor. Die Kontakte um die Auslieferung Brunners rissen dann ab.
2007: 50.000 Euro für Hinweise zur Ergreifung Brunners
Erst unter dem früheren Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) und seiner Justizministerin Maria Berger (S) (nunmehr Richterin am Europäischen Gerichtshof) war im Juli 2007 entschieden worden, eine staatliche Prämie in Höhe von 50.000 Euro für zweckdienliche Hinweise zur Ergreifung von Alois Brunner auszuschreiben.(Quelle: APA)