25 August 2011

Tim Cook als Nachfolger: Apple-Chef Steve Jobs tritt zurück

Legendärer Firmengründer zieht sich zurück.


Apple-Chef Steve Jobs tritt zurück. Dies teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Firmengründer, der sich im Jänner aus Krankheitsgründen aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hatte, sei zum Vorsitzenden des Kontrollgremiums gewählt worden. Neuer Firmenchef werde Tim Cook.
Steve Jobs hat die Technikwelt revolutioniert. Unter seiner Führung brachte Apple den Mac-Computer, den iPod, das iPhone und zuletzt den Tablet-PC iPad heraus. Die Produkte gelten als Kultsymbole einer technikvernarrten und vernetzten Generation. Für viele Apple-Jünger, aber auch Investoren galt der charismatische Mann mit dem schwarzen Rollkragenpullover als unersetzbar. Doch nachdem er sich schon im Jänner aus Gesundheitsgründen aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hatte, erklärte der Firmengründer am Mittwoch überraschend seinen Rücktritt als Apple-Chef.

Schon nach der Auszeit-Ankündigung im Jänner war die Apple-Aktie eingebrochen. Mit der Präsentation von Rekordergebnissen konnte das Unternehmen mit einem Marktwert von mehr als 300 Milliarden Dollar daraufhin wieder Boden gut machen. Geschmiert laufen die Geschäfte vor allem mit dem zu Jahresanfang aktualisierten Tablet-Computer "iPad" und dem Smartphone "iPhone", das im Herbst in einer neuen Version auf den Markt kommen soll.

Beobachter hatten damit gerechnet, dass Jobs das neue iPhone noch selbst präsentierten wollte. Daher kommt der Rücktritt des Apple-Chefs überraschend. In einem Schreiben an den Apple-Verwaltungsrat begründet Jobs seinen Schritt damit, dass er seinen "Pflichten" als Firmenchef nicht mehr nachkommen könne. Er sei aber weiterhin bereit, als Aufsichtsratschef und "Apple-Mitarbeiter" tätig zu sein.

Zum genauen Grund für seinen Rücktritt machte Jobs keine Angaben. Es dürfte sich aber um gesundheitliche Gründe handeln. 2009 musste sich Jobs einer Lebertransplantation unterziehen, fünf Jahre zuvor wurde er wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs operiert. Ganz von der Bildfläche verschwand er nie. Die Vorstellung neuer Produkte ließ sich der Amerikaner, der das Rampenlicht mag, meist nicht nehmen.

Zuletzt moderierte er im Juni die traditionelle Apple-Entwicklerkonferenz in San Francisco und ließ sich von 5.000 Zuhörern feiern. Damals stellte er die "iCloud" als neueste Apple-Innovation vor. Durch die Auslagerung ins Internet sollen User künftig überall und mit verschiedensten Geräten Zugriff auf ihre Musikstücke, Videos und Fotos haben können. In Jobs' Rücktrittsschreiben heißt es fast schon beschwörend: "Ich glaube, dass die leuchtendsten und innovativsten Tage von Apple noch vor uns liegen."

Jobs war Ende der 1990er Jahre nach zwölfjähriger Abwesenheit zu Apple zurückgekehrt. Mit dem im Jahr 2001 vorgestellten iPod verhalf er dem zum Nischenanbieter abgesackten Computerhersteller zu neuer Größe. Der digitale Musikspieler wurde seither mehr als 250 Millionen Mal verkauft. Der nächste große Wurf gelang mit dem iPhone. Das Smartphone stellte den Handymarkt auf den Kopf und fand zahlreiche Nachahmer. Zuletzt brachte Apple Bewegung in das zwischenzeitlich längst abgeschriebene Tablet-Geschäft und kreierte mit dem iPad einen neuen Markt.

"Der Markt sieht Steve Jobs als treibende Größe für Apples strategische Ausrichtung", sagt Technologie-Analyst Richard Windsor von Nomura. Doch zeigten sich Analysten schon seit geraumer Zeit über die gesundheitlichen Probleme des Apple-Chefs besorgt und legten ihm einen Rücktritt nahe. Nun kam Jobs diesen Aufrufen nach. Sein Nachfolger soll Tim Cook werden, der seit Beginn von Jobs' Auszeit das Apple-Tagesgeschäft leitete. Unter seiner letzten kommissarischen Leitung von Jänner bis Juni 2009 hatten Apple-Aktien um etwa 70 Prozent zugelegt.

Der 55-jährige Jobs kann auf eine steile Karriere zurückblicken. Der Sohn von Adoptiveltern startete zusammen mit seinem Freund Steve Wozniak in den späten 70er Jahren in der Familiengarage die Apple-Erfolgsgeschichte. Der zweite Computer - der Apple II - brachte einen Technologiesprung und zeigte bereits das Potenzial der damals kleinen Firma. Mit dem Börsengang 1980 wurde der Studienabbrecher zum Multimillionär. 1983 warb er um den Pepsi-Chef John Sculley für den Vorstandsposten mit der Frage: "Willst du den Rest deines Lebens damit verbringen, Zuckerwasser zu verkaufen oder willst du eine Chance, die Welt zu verändern?" Ein Jahr später kam der Macintosh auf den Markt - der erste Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche.

Nach Differenzen mit Sculley und einem Machtkampf mit dem Direktorium verließ Jobs 1985 den Konzern und gründete die Firma NeXT. Diese wiederum wurde von Apple später gekauft und brachte den Konzern-Mitbegründer wieder ins Herzen des Konzerns mit dem angebissenen Apfel als Logo. Neben Apple fand der Buddhist und mehrfache Vater noch Zeit, das Animationsstudio Pixar mitzugründen. Der Produzent von "Toy Story" oder "Ratatouille" wurde von Walt Disney gekauft, wo Jobs Mitglied des Verwaltungsrats und größter Einzelaktionär wurde.


(Quelle: oe24.at)