10 August 2011

Syrische Armee zieht zahlreiche Soldaten aus Hama ab

Zehn Tage nach ihrem Einmarsch in Hama hat die syrische Armee am Mittwoch zahlreiche Soldaten aus der Stadt im Zentrum des Landes abgezogen.

Sie verließen Hama mit etwa vierzig Militärfahrzeugen, wie eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur AFP berichtete, die zusammen mit rund sechzig weiteren ausländischen Journalisten an einer von der Regierung organisierten Pressereise in die Stadt teilnahm. "Mit unserer Seele und unserem Blut opfern wir uns für dich, Bashar", riefen Soldaten zu Ehren von Staatschef Bashar al- Assad und erhoben ihre Zeige- und Mittelfinger zum Siegeszeichen.

Bisher über 2.000 Tote 

Nach Massenprotesten der Bevölkerung war die syrische Armee am 31. Juli nach Hama einmarschiert. Allein an diesem Tag tötete sie in der Stadt nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten etwa hundert Zivilisten. Während der seitherigen Belagerung Hamas kamen demnach dutzende weitere Menschen ums Leben. Syrische Sicherheitskräfte gehen auch in anderen Städten des Landes seit Monaten mit Gewalt gegen regierungskritische Proteste vor. Laut Aktivisten wurden bisher etwa 1650 Zivilisten und fast 400 Sicherheitskräfte getötet.

Unterdessen betonte der deutsche Außenminister Guido Westerwelle die Schlüsselrolle der Türkei bei der Lösung der Krise in Syrien. Westerwelle habe am Dienstagabend ein längeres Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Ahmet Davutoglu nach dessen Gesprächen in Damaskus geführt, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch in Berlin. "Außenminister Westerwelle begrüßt ausdrücklich die führende Rolle der Türkei in der Syrien- Frage und sieht die Türkei in einer Schlüsselrolle in Bezug auf Syrien." Der Minister lege großen Wert auf eine enge Abstimmung mit der Türkei über das weitere Vorgehen.

Davutoglu hatte die syrische Führung aufgefordert, das Töten von Zivilisten zu stoppen, und damit den Druck auf Präsident Assad erhöht. Der türkische Minister traf sich in Damaskus mit Assad und weiteren syrischen Regierungsvertretern. Die syrischen Truppen setzten unterdessen mit Panzern ihre Offensive in der Stadt Deir al- Zor im Osten des Landes fort.


(Quelle: APA)