05 August 2011

Strittige Bahntunnel könnten 54 Milliarden kosten

Seit Jahren sind die Bahntunnel durch den Semmering, die Koralm und den Brenner umstritten, nun berichtet "Die Presse", dass die drei Tunnel samt dem Wiener Zentralbahnhof den Steuerzahler mindestens 54 Milliarden Euro kosten könnten - also fast das Dreifache der offiziellen Kosten - , sofern man die Finanzierungskosten mit einbezieht. Die Zeitung beruft sich auf Rechnungshof- Berechnungen.

"Mindestens" 54 Milliarden Euro deshalb, weil diese Berechnungen der Zeitung zufolge darauf basieren, dass der Bund bei den Bahn- Infrastrukturprojekten (mit Ausnahme des Brenner- Basistunnels) vereinbarungsgemäß nur 70 beziehungsweise (ab 2014) 75 Prozent der Annuitäten tragen muss und den Rest die Bahn beisteuert. Die Staatsbahn ÖBB selbst ist aber schwer defizitär und laut Bahn- Chef Christian Kern ein Sanierungsfall.

Die hohe Differenz zwischen den öffentlich genannten Baukosten und den vom RH ermittelten Budget- Vorbelastungen von mindestens 54 Mrd. Euro ergebe sich aus den Kosten für die aufgenommenen Kredite. Diese Finanzierungskosten werden bei öffentlichen Investitionen normalerweise nicht genannt - müssen aber trotzdem getragen werden. "Die Presse" rechnete dies am Beispiel des Brenner- Basistunnels vor. Die Kosten dieses Bauwerks wurden bisher mit acht bis neun Milliarden Euro beziffert. Der Rechnungshof geht beim Brennerbasistunnel aber von einer Gesamtbelastung von 11,99 Milliarden Euro allein für das österreichische Bundesbudget aus. Nachdem Österreich nur fast die Hälfte der Kosten trägt (den Rest übernimmt Italien bzw. einen Teil die EU) dürften die wahren Kosten des Bauwerks einschließlich Finanzierung auf derzeitiger Preisbasis unterm Strich allein hier also um die 24 Milliarden Euro liegen.


(Quelle: vol.at)