24 August 2011

Nächster Bauabschnitt zur neuen Rheinbrücke startet

Lauterach, St. Margrethen -  Arbeiten am Ausbau der Eisenbahnstrecke zwischen St. Margrethen und Lauterach laufen auf Hochtouren – Start des nächsten Bauabschnittes, wo bis Mitte 2013 auf Schweizer Seite drei wichtige Bauwerke im Zulauf zur neuen Rheinbrücke entstehen.











Die Arbeiten am grenzüberschreitenden Ausbau der Bahnstrecke zwischen St. Margrethen im Schweizer Kanton St. Gallen und Lauterach in Vorarlberg schreiten zügig voran. Heute startet ein weiterer wichtiger Bauabschnitt für den Neubau der Rheinbrücke. Beim beginnenden Abschnitt auf Schweizer Seite werden bis zum Jahr 2013 die Autobahnbrücke, die Rheintaler Binnenkanalbrücke und eine Wegunterführung neu errichtet. Begleitend dazu werden Steinsätze und Versickerungsbecken hergestellt. Für Anrainer und Bahnkunden gibt es nach Fertigstellung des Gesamtprojektes viele Verbesserungen. So wird der Hochwasserschutz erweitert, ein durchgängiges Gleisschotterbett auf den Brücken reduziert den Bahnlärm und die Verkehrsstationen entlang der Strecke werden kundenfreundlich adaptiert. Zudem sind schnellere Zugfahrten zwischen Vorarlberg und der Schweiz garantiert.

Zwei Brücken werden durch Neubauten ersetzt

Am Beginn der Bauarbeiten werden Rodungs- und Erdarbeiten entlang der Strecke vorgenommen. Im Anschluss daran starten die eigentlichen Hauptarbeiten. Im Schweizer Baulos werden zwei Eisenbahnbrücken durch Neubauten in neuer Lage ersetzt. Für die Errichtung einer Wegunterführung, als Ersatz für eine Eisenbahnkreuzung, stehen vorerst Erd- und Aushubarbeiten unter der Hilfsbrücke für die provisorische Baustellenzufahrt im Vordergrund. Im Anschluss daran wird im Bereich der Versickerungsbecken ein Steinsatz in zwei Phasen hergestellt, der die Zufahrt zum östlichen Widerlager der Autobahnbrücke ermöglicht. Die zweite Phase der Steinsatzerrichtung kann aus betrieblichen Gründen erst während der sechswöchigen Sperre im März 2013 erfolgen.

Bogenbrücke über die Schweizer Autobahn wird vor Ort errichtet

Bis Ende 2011 werden die Widerlager der Autobahnbrücke und der Rheintaler Binnenkanalbrücke fertig gestellt. Für die Herstellung der Widerlager rollen im Herbst die ersten großen Baugeräte an. Als erster Schritt werden Spundwände zur Sicherung des Geländes in den Boden gerammt. Im Anschluss daran werden die Bohrpfähle für die Widerlager gesetzt, bewehrt und betoniert. Mehr als 150 Einzelbohrpfähle mit einer Länge von bis zu 21 m dienen dabei als Auflagerung für beide Brückentragwerke. Parallel dazu laufen die Montagearbeiten zu den neuen Eisenbahnbrücken an. So wird beispielsweise die neue Bogenbrücke über die Schweizer Autobahn vollständig auf einer gesonderten Einrichtungsfläche in der Nähe der Baustelle zusammengebaut. Während der für März 2013 geplanten sechswöchigen Gleissperre wird diese über einen Längs- und Querverschub in ihre endgültige Position gebracht. Nach der Umlegung auf den neuen Trassenverlauf und dem Einbinden der Bauwerke ins Streckennetz werden die bestehenden, alten Brückenbauwerke abgetragen.

Ausgeklügeltes Baukonzept bis zur Sperre im Frühjahr 2013

Bis zur geplanten sechswöchigen Streckensperre im März 2013 erfordern die Vorarbeiten ein ausgeklügeltes Gesamtkonzept. Ein genauer Bauzeitplan regelt die gesamte Baulogistik, die Bauarbeiten und das effizient aufeinander abgestimmte Zusammenspiel der vielen Beteiligten rund um die Baustelle der neuen Rheinbrücke: „Unter dem Motto – voraus denken, voraus arbeiten – werden alle erforderlichen Bauschritte schon jetzt auf die sechswöchige Sperre eingetaktet“, erklärt der verantwortliche ÖBB Projektleiter Karl Hartleitner. Sämtliche Besonderheiten im Projekt, wie unterschiedliche Gesetzesgrundlagen und Zollformalitäten des grenzüberschreitenden Materialtransportes werden regelmäßig mit den Schweizer Partnern abgestimmt. „Unser gemeinsames Ziel ist die erfolgreiche Umsetzung des Großprojektes im Sinne der Kunden. Wie bei einem großen Radrennen wird Etappe für Etappe abgespult und die Zwischenzeit gestoppt. Am Ende muss der Zeitplan stimmen – derzeit sind wir genau auf Kurs“, so Karl Hartleitner abschließend.

Rücksicht auf Pflanzen und Tierwelt

Für die betroffenen Anrainer und die Bahnkunden bedeuten die Baumaßnahmen eine wesentliche Verbesserung beim Hochwasserschutz, deutlich weniger Bahnlärm durch leise Brücken, kundenfreundliche Verkehrsstationen durch konkrete Umbaumaßnahmen und schnellere Zugfahrten zwischen Vorarlberg und der Schweiz. So wird durch die Abflachung des sogenannten „Lustenauer Bogens“ mit konventionellen Zügen anstatt der bisherigen Maximalgeschwindigkeit von 60 km/h künftig eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h möglich sein. Zudem wird bei der Umsetzung des Projektes großes Augenmerk auf den Umweltschutz gelegt. So werden beispielsweise bei der Ausgestaltung der Brücke über den Rheintaler Binnenkanal Maßnahmen für artgerechte Lebensräume für Fledermäuse umgesetzt. Zusätzlich wurde der Bauzeitplan schonend an die Laichzeit der Fische (Äschen) angepasst.

Zahlen – Daten – Fakten zum Projekt Baulos Schweiz:

  • Bauzeit:                           August 2011 bis April 2013
  • Investition:                       9,5 Mio. €
  • Länge Baulos Schweiz:   700 m                    
  • Technische Daten – Brücke über die Schweizer Autobahn:
    • Stützweite:      78,50 m
    • Bogenstich:    15,45 m
    • Konstruktionsstärke des Fahrbahnquerschnitts: 60 cm in der Mitte – bei einer Brückenbreite von 7,80 m
  • Technische Daten – Brücke über den Rheintaler Binnenkanal:
    • Stützweite:      28,00 m
    • Breite:               7,20 m


(Quelle: ÖBB/Red.)