18 August 2011

Kritik in Großbritannien nach harten Haftstrafen

Weil sie über das soziale Netzwerk Facebook im Internet zu Krawallen aufgerufen haben, sind zwei junge Briten zu jeweils vier Jahren Haft verurteilt worden. Das harte Urteil stieß am Mittwoch auf heftige Kritik, nicht zuletzt weil diese Aufrufe keinerlei Folgen gehabt hatten. Allein in London wurden nach den vier Nächte dauernden Ausschreitungen mehr als 1700 mutmaßliche Randalierer festgenommen.

Ein Polizeisprecher bezeichnete die Verurteilung zu vier Jahren Haft am Dienstagabend als "abschreckendes Beispiel und klare Botschaft an potenzielle Krawallmacher". Die Facebook- Einträge der beiden Männer hätten gezeigt, "wie heutzutage die Technologie für kriminelle Aktivitäten missbraucht" werden könne.

Einer der Verurteilten ist ein 20- Jähriger, der die Facebook- Seite "Macht Northwich nieder" einrichtete und darauf unter anderem zum Sturm auf eine McDonald's- Filiale in der nordwestenglischen Stadt aufrief.

Der zweite Verurteilte hatte seinerseits angesichts der Massenkrawalle im ganzen Land zu Protesten in seinem Wohnviertel in Warrington ebenfalls im Nordwesten Englands aufgerufen. Dazu setzte der 22- Jährige seine Facebook- Seite unter das Motto "Lasst uns Randale in Latchford machen".

Einer der Verurteilten gab an, betrunken gewesen zu sein

Die Staatsanwaltschaft erklärte vor dem Gericht in Chester, die Interneteinträge hätten "erhebliche Panik und Abscheu" ausgelöst. Der 22- Jährige gab an, bei seinem Facebook- Eintrag betrunken gewesen zu sein. Als er am nächsten Morgen mit einem Kater aufgewacht sei, habe er den Eintrag gelöscht und sich entschuldigt.
Andrew Neilson von der Howard League für Strafrechtsreform sagte, das von Premierminister David Cameron angekündigte harte Durchgreifen führe zu "einigen sehr schlechten Urteilen", die in Berufungsverfahren aufgehoben würden. Das im Fall der beiden Facebook- Einträge verhängte Strafmaß werde üblicherweise bei schweren Gewaltdelikten angewandt.


(Quelle: APA)