28 August 2011

Jubiläums- Open- Air von "Ostbahn- Kurti"

Wind und Wetter hatten keine Chance, die Stimmung auf der Wiener Kaiserwiese zu verderben, als gestern, Samstag, Willi Resetarits sein Alter Ego "Ostbahn- Kurti" zum zweiten Mal aus der 2003 begonnenen Pension zurückkehren ließ.









Anlässlich des 20- jährigen Jubiläum des ersten Ostbahn- Open- Airs trat der 62- Jährige mit einer "Super- Kombo" auf die temporär von Blitzen miterhellte Bühne. Die vom Regen durchnässten "Kurtologen" bekamen dabei nicht nur über 30 Songs aus zwei Jahrzehnten zu hören. Gastauftritte von Musikern, mit denen Ostbahn einst zusammenarbeitete, machten aus dem Auftritt eine so nostalgische wie mitreißende Veranstaltung.

20 Jahre "Ostbahn- Kurti"

Fast genau um 20 Uhr begann man mit "Neiche Schoin", einer der vielen von "Ostbahn- Kurti"- Schöpfer Günter Brödl austrifizierten US- Hits. "Ich glaube, dass viele Leute wissen, dass es da Originale gibt, es ihnen aber wurscht ist, weil man das Gefühl hat, es ist ein 'Ostbahn- Kurti'- Lied", definierte Resetarits nach dem Gig im Gespräch mit der APA das Besondere an diesen Songs, die nicht zuletzt durch Brödls Textqualitäten weitaus mehr als gewöhnliche Coverversionen wurden.
 

Regen bei Jubiläums- Open- Air

Davor, während des ersten Songs, drängten die Zuschauer gestern zum Teil noch in das Areal, was sie nicht davon abhielt, auch gleich mitzusingen. Die "neiche Schoin" der Fans bestand dabei vor allem aus Regenschutz, denn eine regnerische Kaltfront sollte den Abend von der Witterung her zu einem sehr fordernden Open- Air- Termin machen. Doch Ostbahn und Band mit wechselnder Besetzung erlebt man nicht alle Tage und so konnte die Nässe dem Fanatismus der Fans nichts anhaben.
Im Vorjahr war Brödls Todestag Anlass für das erste Comeback, damals noch im Wiener Orpheum. Für Willi Resetarits waren die zwei Auftritte im Oktober 2010 der Beweis, dass es mit Ostbahn und Band noch immer funktioniert, wie er verriet. "Diese zwei Veranstaltungen hängen ja zusammen, dort (im Orpheum, Anm.) haben wir zum zehnten Jahrestag eine Gedenkveranstaltung gemacht und das ist so erstaunlich gut gegangen", erinnert sich Resetarits. Und so sah man erst da die Möglichkeit, dass es auch bei einem "Großkonzert" gehen könnte. "Ist es peinlich, wenn man im doch reiferen Alter die ganzen Lieder wieder spielt?", war für den Musiker der springende Punkt und er kam nach dem damaligen Gig zu dem Schluss: "Es könnte nicht nur nicht peinlich sein, sondern auch sehr gut."

Greatest Hits vom "Ostbahn- Kurti"

Von den Songs her, von "I hea di klopfn" bis zum "Joker", waren gestern natürlich keine Überraschungen zu erwarten. Das letztes Jahr wieder aufgelegte "Ostbahn"- Gesamtwerk, das heuer mit "Ois wosd brauchst" mit einer auf drei CDs auf die großen Hits reduzierte Version ergänzt wurde, war alleiniger Quell der Freude. Der Gitarrenrock und Blues gaben dabei den Ton an, ein "Wann se's mia zwa gebn" im Bossa- Nova- Takt war da einer der wenigen stilistischen Ausreißer. Nach einem Dutzend Songs gab es eine eher symbolische Pause, denn Herr Ostbahn versprach sein Wiederkommen noch vor dem Ende des letzten Songs.

Zugabe auf der Wiener Kaiserwiese

Die gewohnten "Kurti"- Rufe statt dem üblichen Skandieren nach "Zugabe" blieben trotzdem nicht aus. Im Schlussteil war der Song "Überstar", mit Gastgitarrist Wolfgang Grünzweig alias Josef Havlicek, einer der Höhepunkte. "Es ist ein Lied für die Rockmusiker, die im Dienst der Musik frühzeitig gestorben sind", so Resetarits. Den Druck einer Weltkarriere verspürte er als Ostbahn- Kurti nicht: "Wir waren Gott sei Dank in einem soliden Mittelbereich", und Druck habe man sich nie gemacht. "Wir haben geglaubt, wir werden ganz unberühmt bleiben, aber trotzdem gerne spielen." Ein wenig berühmt wurde man dann doch und dass man immer noch gerne spielt, hat man gestern ohne Zweifel gezeigt. Heute steht der zweite Versuch wieder auf der Kaiserwiese an - diesmal höchstwahrscheinlich in der trockenen Version.

(Quelle: vienna.at/APA)