05 August 2011

Doppelt so viele Alko- Unfälle

Durchwachsene Alko- Bilanz: Unfallzahlen deutlich angestiegen, Anzeigen trotz verstärkter Kontrollen nahezu unverändert.

Die Vorarlberger Polizei hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres verstärkt kontrolliert und dabei 1096 Promillesünder angezeigt, das sind nur 16 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Mehr als verdoppelt hat sich hingegen die Zahl der Alko- Unfälle. Nach Angaben der Landesverkehrsabteilung ereigneten sich heuer zwischen Jänner und Mai (aktuellere Zahlen sind noch nicht verfügbar) 50 Alko- Unfälle. In den ersten fünf Monaten des Vorjahres waren es „nur“ 23. „Der Anstieg ist auf die sehr guten Zahlen von 2010 zurückzuführen“, relativiert der Verkehrspolizeichef die statistischen Ergebnisse. „Längerfristig gesehen bewegen sich die heurigen Unfallzahlen auf dem Niveau von 2008 und 2009.“ Stark zugenommen hat auch die Zahl der Verletzten (von 32 auf 68). Besonders tragisch: Während es in den ersten fünf Monaten 2010 keinen Verkehrstoten zu beklagen gab, kamen heuer bereits drei Menschen bei Alko- Unfällen ums Leben. Dass die Exekutive verstärkt gegen Promillesünder vorgeht, zeigt der deutliche Anstieg (19 Prozent) bei den Alko- Vortests. 14.125 Lenker mussten zwischen Jänner und Juni dieses Jahres ins Röhrchen blasen.

Großer Risikofaktor

„Jeder alkoholisierte Lenker ist ein potenzieller Unfalllenker“, appelliert Salzgeber an die Bevölkerung, sich nicht betrunken hinters Steuer zu setzen. Und weiter: „Unfälle sind immer mit menschlichem Leid verbunden und verursachen einen immensen volkswirtschaftlichen Schaden.“ Es müsse daher das Ziel aller sein, dem Lenken unter Alkoholeinfluss entgegenzuwirken. Auch ÖAMTC- Verkehrspsychologin Marion Seidenberger mahnt: „Alkohol am Steuer ist noch immer einer der größten Risikofaktoren. Dies wird leider wieder durch die aktuelle Unfallbilanz untermauert.“ Wie die Expertin unter Berufung auf Zahlen des Innenministeriums bekannt gab, sind im ersten Halbjahr österreichweit 19 Todesopfer bei Alko- Unfällen zu beklagen – das sind um sieben Personen mehr als im Vorjahreszeitraum. Aber auch in einem anderen Punkt sprechen die Statistiken eine klare Sprache: Bei rund einem Drittel aller Alko- Unfälle sind die Lenker zwischen 15 und 24 Jahre alt. Hinzu kommt, dass nahezu neun von zehn Alko- Unfällen von Männern verursacht werden.

Alko- Bilanz:

14.125 Lenker wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zum Alko- Vortest aufgefordert.
1080 Alko- Lenker wurden im ersten Halbjahr 2011 angezeigt. 708 Personen hatten 0,8 Promille oder mehr.
479 Promillesündern wurde der Führerschein an Ort und Stelle abgenommen. 549 waren es im ersten Halbjahr 2010.
50 Unfälle mit alkoholisierten Beteiligten zwischen Jänner und Mai 2011. 68 Personen verletzten sich, drei Menschen starben.

Alko- Strafen:

0,5 bis 0,79 Promille: Verwaltungsstrafe von 300 Euro bis 3700 Euro. Bereits beim ersten Vergehen gibt es eine Vormerkung im Führerscheinregister. Wird man neuerlich erwischt, droht eine Nachschulung durch einen Psychologen. Beim dritten Verstoß innerhalb von zwei Jahren oder auch nach einem Unfall ist der Führerschein für mindestens drei Monate weg.

0,8 bis 1,19 Promille: Verwaltungsstrafe von mindestens 800 Euro. Höchststrafe: 3700 Euro. Führerscheinentzug für einen Monat. Bei einem Verkehrsunfall ist der Schein für mindestens drei Monate weg. Darüber hinaus wird ein Verkehrscoaching angeordnet.

1,2 bis 1,59 Promille: Verwaltungsstrafe von 1200 bis 4400 Euro. Führerscheinentzug für mindestens vier Monate. Kostenpfl ichtige Nachschulung.

Ab 1,6 Promille: Verwaltungsstrafe von 1600 bis 5900 Euro. Sofortiger Führerscheinentzug für mindestens sechs Monate. Nachschulung, verkehrspsychologische Untersuchung.


(Quelle: VN)