Bakterien könnten eine effektive Waffe gegen das gefährliche Dengue-Fieber sein. Australische Forscher haben Moskitos durch Bakterien immunisiert und sie so als Überträger der Infektionskrankheit ausgeschaltet.
Die sogenannten Wolbachia-Bakterien machen die Insekten resistent gegen das Virus und können den Erreger somit nicht mehr weitergeben. Das berichten der Biologe Scott O'Neill und sein Team von der Monash-Universität in Melbourne (Australien) im britischen Fachjournal „Nature“.
Wolbachia-Bakterien leben in den Zellen vieler Insekten, auch in manchen Moskitos. Bislang war jedoch noch nicht bekannt, dass sie in Aedes-aegypti-Mücken (übertragen hauptsächlich die Dengue-Viren) natürlicherweise vorkommen, erklärt die Biologin Stefanie Müller vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg.
Die australischen Wissenschaftler infizierten Aedes-aegypti-Weibchen gezielt mit einem bestimmten Wolbachia-Stamm, da die Bakterien von weiblichen Mücken an die Nachkommen weitergegeben werden.
Das Ergebnis: Die Moskitos wurden immun. Das Ziel: die Zahl der weiblichen infizierten Nachkommen zu maximieren. Dadurch können sich die Bakterien schnell in einer Population ausbreiten, wie Jason L. Rasgon von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore in einem Begleitartikel in „Nature“ erläutert.
Im Rahmen des Experiments entließen die Wissenschaftler insgesamt 150 000 Moskitos in die Freiheit, die Träger des speziellen Wolbachia-Stammes waren. Den Angaben zufolge verdrängten diese Moskitos in wenigen Monaten nahezu die kompletten natürlichen Aedes-aegypti-Populationen in diesen Gegenden. Der
Vorteil: Die Moskitos werden als Überträger nicht komplett ausgerottet, sondern durch resistente Exemplare ersetzt. So werden vermutlich auch die ökologischen Folgen minimiert.
Infizierte Moskitos wurden auch mehrere Kilometer weiter entfernt gefunden. Das weist darauf hin, dass die Wolbachia-Infektion sich auch großräumig unter den Mücken ausbreiten könnte. Noch unklar: Besteht die Resistenz gegen alle Typen von Dengue-Viren?
Das Dengue-Fieber ist die häufigste von Moskitos übertragene Krankheit weltweit. Jedes Jahr gibt es 50 bis 100 Millionen Infektionen, rund 40 Prozent der Weltbevölkerung sind gefährdet.
Die Mücken sind vor allem in Asien, Süd- und Mittelamerika, der Karibik, Afrika und teilweise auch in Australien verbreitet, vereinzelt wurden Ansteckungen in Europa bekannt.
In Deutschland sind bislang nur eingeschleppte Fälle von Dengue-Fieber bekannt, 2010 waren hierzulande 595 Personen erkrankt und damit fast doppelt so viele wie noch 2009.
Problem: Oft wird die Krankheit nicht richtig erkannt. Wer gerade aus dem Urlaub in südlichen Ländern zurückgekehrt ist, sollte auf plötzliches Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen achten und sofort zum Arzt gehen! Denn kommt es zu einer Zweitinfektion, können lebensgefährliche Komplikationen auftreten, wie etwa starke Blutungen und Kreislaufversagen („Dengue-Schocksyndrom“). Bislang gibt es keine Impfung gegen die Fieber-Krankheit!
Tipps für Urlauber: Als Schutz gegen Mücken helle Kleidung mit langen Ärmeln und Beinen tragen. Bei Insektenschutzmitteln (Repellents) lohnt es sich, zu Produkten mit dem Wirkstoff Deet (Diethylmethybenzamid/-toluamid) zu greifen. Diese bieten einen Mückenschutz für mindestens drei Stunden.
Welche Reisekrankheiten es noch gibt, wie Sie sie erkennen und sich vor ihnen schützen können, lesen Sie hier:
Chikungunya-Fieber
Erreger: Viren
Vorkommen: Afrika und Südostasien, im Raum des Indischen Ozeans (z.B. La Réunion, Seychellen, Mauritius und Indien)
Ansteckung: durch Stechmücken
Inkubationszeit: ca. 2–3 Tage
Symptome: plötzliches hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, ungewöhnlich starke Muskel- und Gelenkschmerzen, rote Hautflecken
Prophylaxe: Schutz vor Mückenstichen, eine Impfung gibt es nicht
Brucellose (Morbus Bang
Vorkommen: weltweit, vor allem in gemäßigten und tropischen Gebieten, in Mittelmeerländern, Lateinamerika, Asien und Afrika
Ansteckung: Übertragung durch Rohmilchprodukte, durch Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Ausscheidungen
Inkubationszeit: ca. 5–60 Tage
Symptome: Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schwellung von Leber, Milz, Lymphknoten, Störungen des Herzrhythmus
Prophylaxe: Meidung roher Milchprodukte
Leishmaniose
Vorkommen: weltweit (Tropen, Subtropen, Mittelmeerraum)
Ansteckung: durch Mücken
Inkubationszeit: ca. 2 Wochen
Symptome: Rötung und Schwellung an der Einstichstelle (Orientbeule) bis zum Geschwür, teilweise behinderte Atmung, Knorpel- und Gewebezerstörung, die „innere Leishmaniose“ kann unbehandelt zum Tod führen
Prophylaxe: keine Schutzimpfung vorhanden, unbedingt vor Insektenstichen schützen!
Lepra (Hansens Erkrankung)
Vorkommen: in ländlichen Gebieten Südostasiens, Indien, im tropischen Afrika und Südamerika
Ansteckung: Der genaue Übertragungsweg ist noch nicht bekannt, oft bei längeren, engen Kontakten mit unbehandelten Leprakranken
Inkubationszeit: ca. 9 Monate bis 20 Jahre
Symptome: Haut (auch Schleimhaut)- und Nervenschäden, häufig sind Verdickungen der Nervenstränge im Arm- oder Beinbereich tastbar
Prophylaxe: keine Schutzimpfung
Malaria (Sumpffieber)
Vorkommen: in tropischen und subtropischen Regionen (Afrika, Südamerika)
Ansteckung: Meist durch den Stich der weiblichen Anophelesmücke, seltener durch Bluttransfusionen
Inkubationszeit: 1–10 Wochen
Symptome: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Schweißausbrüche, die „Malaria tropica“ kann lebensbedrohlich sein: Koma, Nierenversagen, Schock
Prophylaxe: durch Medikamente lässt sich das Malariarisiko reduzieren, Mückenschutz
Paratyphus
Vorkommen: weltweit verbreitet (Indien, Ägypten, Algerien, Marokko, Senegal)
Ansteckung: durch Wasser und Lebensmittel, die durch Ausscheidungen (Stuhl, Urin) verunreinigt sind
Inkubationszeit: 1–10 Tage
Symptome: wie eine Magen-Darm-Entzündung mit Durchfällen, Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen, Fieber
Prophylaxe: Nahrungsmittelhygiene, Impfung
Schistosomiasis (Bilharziose)
Vorkommen: Tropen und Subtropen (Afrika, Zentral- und Südamerika, Südwestasien, Indien)
Ansteckung: durch Zerkarien (Larven einer Saugwurmart) im Süßwasser, dringen in Leber, Darm und Blase, entwickeln sich im Körper zu erwachsenen Würmern
Symptome: Juckreiz, Hautausschlag, lebensbedrohliches Fieber mit Schüttelfrost, Husten, Kopfschmerzen
Inkubationszeit: 2–8 Wochen.
Prophylaxe: Trinkwasser abkochen, nicht baden gehen!
Shigellose (Bakterielle Ruhr)
Vorkommen: weltweit (Ägypten, Tunesien, Dominikanische Republik, Türkei, Jugoslawien, Asien)
Ansteckung: durch fäkal-orale Schmierinfektion, durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch, durch verunreinigte Lebensmittel, Trinkwasser
Inkubationszeit: ca. 1–4 Tage
Symptome: Leibschmerzen, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, in komplizierten Fällen liegt die Sterberate bei 20 Prozent
Prophylaxe: Körper- und Nahrungsmittelhygiene
Typhus abdominalis
Vorkommen: weltweit (Afrika, Südamerika, Indien, Pakistan, Sri Lanka, Türkei, Ghana, Marokko)
Ansteckung: durch verunreinigtes Wasser oder Nahrung
Inkubationszeit: ca. 3–60 Tage
Symptome: Hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Verstopfung, hellrote Hautflecken, Blut im Stuhl, Vergrößerung von Leber, Milz, mitunter Bauchfellentzündung (kann tödlich verlaufen)
Prophylaxe: Nahrungsmittelhygiene, Impfung
Pseudorotz & Co. Exotische Krankheiten, die jeder kriegen kann!
(Quelle: bild.de/dapd)