24 August 2011

Ärger über die Notfall- Rettung

Blitzschlag- Opfer prangern das Vorgehen nach ihrer Rettung an.

Max Bosker und Denise Kenter waren in der Nacht zum Freitag nur wenige Meter von einem Blitzeinschlag in Bregenz entfernt. Doch das Paar hatte Glück und wurde nicht verletzt. Dennoch entschied die Rettung, die beiden zur Untersuchung ins Krankenhaus mitzunehmen. Der Ärger über die folgenden Ereignisse ist den beiden deutlich anzumerken. „Wir wurden getrennt und in zwei verschiedenen Krankenwagen transportiert“, beschreibt Denise ihren Unmut. Dass sie allerdings auch in unterschiedlichen Krankenhäusern behandelt werden, wussten sie nicht. Auch auf Nachfrage bei den Krankenschwestern konnte ihnen keine Auskunft über den Aufenthaltsort des Partners gegeben werden. Zudem wurde ihnen von der Rettung versprochen, dass sie wieder zum Campingplatz zurück gefahren werden. Das war dann allerdings nicht der Fall.

Das „Heimfahr- Versprechen“

Marcus Gantschacher, Assistent der Geschäftsleitung im Bereich Rettungs- und Krankentransport, kennt den Grund für das „Auseinanderreißen“ des Paares: „Es bestehen nur begrenzte Aufnahmemöglichkeiten in den Krankenhäusern. Daher wurden die acht Verletzten verteilt.“ Das „Heimfahr- Versprechen“ begründet Gantschacher mit der Ausnahmesituation des Notfalls. „Da muss vor Ort alles sehr schnell gehen. Innerhalb kurzer Zeit muss entschieden werden, wer untersucht werden muss“, sagt Gantschacher und weist darauf hin, dass die Überwachung bei Blitzschlag- Opfern meist über Stunden andauert: „Schließlich muss abgeklärt werden, ob der Strom Auswirkungen auf das Herz- Kreislauf- System hatte.“ Dennoch gibt er zu verstehen, dass die Entscheidung, ob ein Patient einen Rückfahr- Krankentransport benötigt, dem behandelnden Arzt und Krankenhauspersonal obliegt.

Vorgehen bei Rettung

Martina Pointner, Pressesprecherin der Vorarlberger Krankenhaus- Betriebsgesellschaft, erklärt die Vorgehensweise bei Notfall- Rettungen: „Grundsätzlich ist es so, dass der Rücktransport nicht die Aufgabe des Spitals darstellt.“ Das ändert sich in dem Moment, wo der Patient aus medizinischer Sicht transportiert werden muss. Denise, die im Landeskrankenhaus Bregenz betreut wurde, hat allerdings nach Auskunft von Pointner nichts gefehlt, sodass sie ihre Heimfahrt selbst hätte organisieren können. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit und der örtlichen Unwissenheit der Touristen räumt Pointner aber ein, „dass es auch optimaler hätte laufen können. Und das tut uns auch leid.“ Dabei muss aber auch berücksichtigt werden, dass das Augenmerk zuerst auf den zu behandelnden Blitzschlag- Opfern liegen sollte.

„Nichts falsch gelaufen“

Tina Rottmann, Sekretärin der Geschäftsführung der Asklepios Klinik in Lindau, kann den Ärger nicht ganz nachvollziehen: „Die Schwester der Notaufnahme hat Max, der nach eigener Aussage nicht untersucht werden musste, einen Taxi- Ruf angeboten“ – da auch in seinem Fall ein Krankentransport nicht infrage kam. Darüber hinaus hat sie parallel zur Versorgung der anderen beiden Patienten erste Anrufe getätigt, um herauszufinden, wo seine Freundin sich aufhält. Die Krankenschwester hat sich nach Auskunft von Rottmann demnach stark engagiert und bemüht.


(Quelle: VN)