17 August 2011

NATO verurteilt Einsatz von Scud- Rakete

Die NATO hat den Einsatz einer alten Kurzstreckenrakete des sowjetischen Typs Scud durch die Truppen des libyschen Machthabers Muammar al- Gaddafi scharf verurteilt.

"Das zeigt, dass Gaddafi und sein Regime verzweifelt sind", sagte Bündnissprecherin Carmen Romero am Dienstag in Brüssel vor Journalisten. Die Rakete sei nicht steuerbar und daher für Zivilisten sehr gefährlich.
Die Rakete sei am Sonntag fünf Kilometer östlich der von den Rebellen kontrollierten Stadt Brega eingeschlagen, sagte ein NATO- Militärsprecher. Die Rebellen hätten in den vergangenen Tagen "die wichtigsten Geländegewinne seit Monaten" gemacht. Die Hauptstadt Tripolis sei de facto eingeschlossen: "Die Gaddafi- Truppen werden große Probleme haben, sich zu versorgen und weiterhin zu agieren."
"Der Einsatz dieser Raketen gegen einen Ort oder ein Industriegebiet ist zutiefst verantwortungslos", sagte der NATO- Militärsprecher Roland Lavoie. Die libyschen Rebellen seien in den vergangenen Tagen sowohl nach Norden an die Mittelmeerküste als auch in Richtung Osten vorgestoßen. "Diese Vorstöße sind die wichtigsten Geländegewinne der Anti- Gaddafi- Kräfte seit Monaten", sagte der kanadische Oberst.

Deutliche Erfolge der Regimegegner 

Auch in der Nähe der lange umkämpften Städte Misrata und Al- Brega habe es deutliche Erfolge gegeben. Die Hauptstadt Tripolis sei de facto eingeschlossen: "Die Gaddafi- Truppen werden große Probleme haben, sich zu versorgen und weiterhin zu agieren." Im Nordwesten und im Osten seien die Regierungstruppen Gaddafis "teilweise in großer Hast und unter Zurücklassung ihrer Waffen abgezogen": "Das war kein geplanten und organisierter Rückzug."

Zur Frage, ob Gaddafi über weitere Scud- Raketen verfüge, sagte Lavoie, bei den seit Ende März laufenden Luftangriffen seien zahlreiche Abschussrampen und Depots zerstört worden. Die Raketen seien gefährlich für die Zivilisten, militärisch aber nur von geringem Wert: "Das ist so, als ob man Teller an die Wand wirft: Eine Menge Lärm und das ist es dann auch." Libysche Beobachter vermuten, dass es in der Wüste rund um Gaddafis Heimatstadt Sirte (Surt) zahlreiche geheime Waffendepots gibt.

Das Mandat der NATO- Staaten für den Militäreinsatz läuft Ende September aus. Romero sagte: "Falls es notwendig sein sollte, das zu verlängern, dann werden die Verbündeten darüber sprechen und eine Entscheidung treffen. Alle sind entschlossen, den Einsatz zum Schutz der libyschen Bevölkerung so lange wie nötig fortzusetzen."


(Quelle: APA)